Freitag, 18. August 2017


Deutschland, Eichstätt (Bayern):
Hl. Grab im ehemaligen Kapuzinerkloster, 1166 erbaut



Im Osten der Bischofsstadt Eichstätt,
außerhalb der damaligen Stadtmauern,
siedelten sich Benediktiner aus Irland, „Schottenmönche“ genannt, an,
gründeten eine Propstei, betrieben ein Hospital
und betreuten durchreisende Pilger v.a. aus ihrer Heimat.



Erstmals wird dieses Kloster, ein Tochterkloster von St. Jakob in Regensburg, 
1166 urkundlich erwähnt, als Dompropst Walbrun von Rieshofen ...



... eine Nachbildung des in Jerusalem verehrten Heiligen Grabes
 hier errichten und um dieses herum 
eine Rundkirche „Zum heiligen Kreuz“ erbauen ließ. 

1194 wurde sie vom Eichstätter Bischof Otto konsekriert.


   
Das Schottenstift fristete ab dem 14. Jhdt. 
ein ärmliches Dasein und erlosch im 15. Jhdt. 
wegen unzureichender Einkünfte und Nachwuchsmangels
- die Schottenklöster nahmen nur Novizen aus der Heimat auf.



Der 4,1 m hohe Grabbau besteht aus einer nach Norden orientierten,
im Grundriss ovalen Grabkapelle
mit leicht abgeflachter Stirnseite und Rundbogenfries in Mannshöhe,
die von Konsolen getragen und 
nach oben von einem Kranzgesims abgeschlossen wird,
das als Schachbrettfries ausgestaltet ist, ...



... und einem südlichen viereckigen Vorbau ...



 ... mit Rundbogenfenster ...



... und drei Eingängen: ...



... diesem Rundbogenportal in der Mitte ...



... und zwei rechteckigen Seiteneingängen.
 


 Einer davon ist als Heilige Pforte 
gekennzeichnet und geschmückt.



Im Tympanon des mittleren Eingangs ...



... ist dieser Kopf aus Stein zu finden.



Es handelt sich bei dem Quaderbau
um einen Nachbau des Heiligen Grabes in Jerusalem in der Form, ...



... die es ab der Mitte des 12. Jhdts. hatte:

Vielleicht war der Stifter Walbrun
selbst Teilnehmer des Kreuzzuges von 1147
und brachte Abbildungen für den Nachbau mit.



Im Ovalbau befindet sich die Grabkammer ...



... als tageslichtloser, kreuzgratgewölbter Raum ...



... mit den Maßen von 2 × 1,45 m.



Rechts vom Eingang befindet sich als eigentliche Grabesstätte
eine 80 cm hohe Steinbank mit drei kreisrunden Frontlöchern,
die einen Blick in die hohle leere Grabbank gestatten,
auf der heute allerdings diese Holzfigur liegt.



Die Galeriebrüstung ... 


 
... auf beiden Bauteilen ...



... und die Laterne in Form eines offenen Ziboriums 
auf dem Ovalbau ...



... sind keine ursprünglichen Zutaten, 
entsprechen aber einer alten Tradition.

Um 1460 verliessen die Mönche die Propstei,
da das Vermögen durch die Kosten für das Hospiz aufgebraucht war.
 
1483 übernahmen die Augustiner vom Chorherrenstift Rebdorf
die Kirche und die Propstei.



1552 wurde das Kloster von den Truppen des Herzogs Moritz von Sachsen
geplündert und die Kirche entweiht.

1610 wurden im Zuge der Gegenreformation 
Kapuziner nach Eichstätt gerufen
und die baufällige Kirche abgebrochen.

Die Grabanlage wurde wahrscheinlich 
beim Bau der neuen, barocken Klosterkirche von 1623 - 1625
abgetragen und mit den originalen Steinen wieder errichtet.

1625 wurden Kirche wie Hl. Grab neu geweiht.



Im Laufe des 19. Jhdts. entstanden zwei Neufassungen
des gesamten Kirchenraumes.



1994 - 1995 wurde der Kircheninnenraum neu renoviert.



2009 wurde der Konvent der Kapuziner aufgelöst,
seitdem hat die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
 die Klostergebäude gemietet.



Seit 2012 leben in dem Klostergebäude
Brüder des Ordens der Passionisten.




 
Das Hl. Grab 
 
ist sehenswert!
 
 






 

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